Stand: 14.04.2025, 09:22 Uhr
Von: Manuel Hinmüller
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In Eggstätt könnte ein Gästekontrolleur für korrekte Meldezahlen bei den Übernachtungen sorgen. Denn hier gibt es Abweichungen. Wie der Gemeinderat entschieden hat, und was das für die Eggstätter und deren Gäste bedeutet.
Eggstätt – Der Tourismus war ein größeres Thema in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag (8. April). Das Gremium kam im Haus des Gastes zusammen und beriet sich darüber, einen Gästekontrolleur für die Gemeinde zu beauftragen. Der Grund dafür sind Abweichungen bei den Meldezahlen.
Mehr zum ThemaPV-Aus für Iring: „Paradebeispiel, wie es nicht laufen soll“ - doch welche Kröte muss Schnaitsee schlucken?Die Gemeinde ist bei der Erhebung des Kurbeitrags für Übernachtungsgäste sowie des Fremdenverkehrsbeitrags für Gastgeber unter zehn Betten auf die Unterstützung der Beherbergungsbetriebe angewiesen. Und zwar, indem die Belegungszahlen gemeldet werden. Allerdings sind das Statistische Landesamt und der Dachverband Chiemsee-Alpenland-Tourismus bei ihren Überprüfungen auf Unregelmäßigkeiten gestoßen, wie Julia Hausmann, Leiterin der Tourist-Info, bekanntgab. Und diese Abweichungen lassen darauf schließen, dass nicht alle Übernachtungsgäste, die kurbeitragspflichtig sind, ordnungsgemäß gemeldet wurden.
Als Maßnahme für eine „bessere Meldemoral“, wie Hausmann es nannte, soll daher ein Gästekontrolleur in Eggstätt beauftragt werden. Dieser soll dann die Belegungen der Beherbergungsbetriebe in Eggstätt prüfen. Gäste werden dabei aber nicht belästigt. Wie Hausmann erklärte, bekommt der Kontrolleur eine Liste mit den Belegungszahlen und prüft dann nur in den Unterkünften, ob die leeren Zimmer auch wirklich nicht belegt sind. Weigert sich ein Gastgeber, dem Prüfer die Zimmer zu zeigen, kann ein Bußgeld verhängt werden.
„Wir wollen da niemandem was unterstellen“, betont Hausmann. Man hoffe, dass der Kontrolleur auch keine Abweichungen feststellt. Darüber hinaus seien die Tourismuszahlen in Eggstätt zurückgegangen und es werde auch für 2025 ein schwieriges Tourismus-Jahr erwartet. Daher sei es besonders wichtig, dass alle Gäste richtig gemeldet werden. Auch die Parkplätze in Eggstätt werde der Kontrolleur überwachen.
Helmut Hundhammer (CSU) meldete sich zu Wort. Er fand, dass Kontrollen wichtig seien. Jedoch äußerte er die Bitte, dass die Gastgeber in der Gemeinde über die Kontrollen vorab informiert werden sollen. Das würde Beschwerden mindern. Diesem Vorschlag schlossen sich weitere Mitglieder an. Hausmann antwortete, dass die Betreiber von Unterkünften angeschrieben werden, auch zu einer Gastgeber-Versammlung gebe es Überlegungen.
Mehr zum Thema„Der Film hatte 89 schöne Minuten“: So trauert die Familie um die Chiemsee-Legende Seppi Rappl VI.Somit beschloss der Gemeinderat einstimmig, einen Gästekontrolleur zu beauftragen, der die Gästemeldungen über den Zweckverband Kommunale Dienste Oberland ab sofort prüft. Die Maßnahme obliegt aber keiner festen Laufzeit. Nach Ablauf des Jahres 2025 wird über eine Fortsetzung entschieden.
Weiter stimmte das Gremium auch einer Änderung der Kurbeitragssatzung zu. Hier ging es um die Frist der Gäste-Meldung. Hatten Beherbergungsbetriebe kurbeitragspflichtige Gäste bei sich, mussten sie diese innerhalb von 14 Tagen nach deren Abreise bei der Gemeinde melden, sofern diese sich nicht selbst gemeldet haben.
Künftig muss diese Meldung durch die Gastgeber innerhalb von einem Tag nach der Anreise erfolgen. Die Gründe: Nur dieses Vorgehen ermögliche wirksame Kontrollen. Außerdem muss die Meldung am Tag der Anreise erfolgen, damit der Gast auch ab der Ankunft ein Recht auf seine Gästekarte hat. Und die Verwaltung kann mit dieser Regelung die Abrechnung der Kurbeiträge mit dem Gastgeber schneller erledigen und in eine monatliche Bescheid-Erstellung übergehen.
Ein anderer Punkt der Tagesordnung wurde abgesetzt. In diesem ging es darum, einen Auftrag, der an die Firma Walter Loos gerichtet war, aufzuheben. Die sollte Kanal-Schachtrahmen-Sanierungen durchführen. Die Arbeiten wurden allerdings nach dem Beschluss am 17. September 2024 noch nicht erledigt. Mittlerweile hat sich das Unternehmen aber beim Eggstätter Bauamt gemeldet und die Durchführung für kommenden Juni/Juli angekündigt.
Ebenso hat sich das Gremium mit dem Breitbandausbau in der Gemeinde beschäftigt. Die Firma Ledermann soll beauftragt werden, eine Markterkundung durchzuführen. Ziel ist es, die Bundesförderung „Graue Flecken“ zu bekommen. Diese unterstützt den Breitbandausbau in Gebieten, die mit weniger als 100Mbit/s im Download versorgt sind und wo die Anbieter keinen eigenwirtschaftlichen Ausbau ihres Netzes anbieten können. Somit sollen eben die grauen Flecken auf der Karte, die Bereiche mit schlechter Internetverbindung darstellen, weniger werden. Daher geht es bei der Markterkundung unter anderem darum, geplante Erschließungsgebiete festzulegen und auch Adressen von zu versorgenden Gebieten zu prüfen. Die Gemeinderatsmitglieder entschieden sich einstimmig dafür, die Firma Ledermann zu beauftragen.
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