This article from NZZ criticizes the Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Germany's development cooperation agency. It highlights concerns about the high salaries and benefits received by GIZ employees, particularly their generous travel allowances and the potential for wealth accumulation that contrasts sharply with the living conditions in the countries they work in. The article quotes a former employee referring to GIZ as a 'travel agency for academics' children'.
The article questions the effectiveness of GIZ's projects, citing a former German ambassador who doubts the lasting positive impact on local populations. It points to a lack of effective control over the use of funds and the absence of competition as contributing factors to inefficiency. The article also notes that GIZ's internal reforms, including increased external audits, haven't solved these fundamental issues.
The article mentions calls for a fundamental shift in German development policy, suggesting a stronger alignment with Germany's economic interests. This is presented as a way to avoid allowing other nations, such as China, to fill the void and potentially exploit developing countries. Despite the criticism, the article concludes by suggesting that the German president's visit to GIZ will likely not address these core issues.
An diesem Mittwoch besucht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Die Einrichtung zeigt die Probleme der Helferindustrie wie im Brennglas.
Wenn der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an diesem Mittwoch in Bonn die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – kurz GIZ – besucht, wird ihn ein Parteifreund und alter Bekannter empfangen. Thorsten Schäfer-Gümbel, Sozialdemokrat wie Steinmeier, war einmal Chef der hessischen SPD und sogar stellvertretender Bundesvorsitzender. Drei Mal scheiterte er an dem Versuch, Ministerpräsident von Hessen zu werden.
NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.
Bitte passen Sie die Einstellungen an.
Das disqualifizierte «TSG», wie er auch genannt wird, 2019 nicht für einen Vorstandsposten bei der GIZ. Die Kritik war seinerzeit gross. Wurde da ein abgehalfterter Politiker dank seinen Beziehungen auf einen gut dotierten Versorgungsposten gehoben? Schäfer-Gümbel wies dies von sich. 2022 rückte er gar an die Spitze des bundeseigenen «Unternehmens», das weltweit über knapp 26 000 Mitarbeiter verfügt und seinen «Umsatz» fast ausschliesslich mit Milliardenbeträgen deutscher Steuerzahler macht.
Steinmeier wird der GIZ voraussichtlich Kränze winden. Dabei steht die GIZ wie keine andere deutsche Institution für eine Helferindustrie, die sich mehr denn je Fragen nach ihrem Sinn und Zweck gefallen lassen muss. Sicher, die Reisekostenrichtlinien hat man angepasst; ins Ausland entsandte GIZ-Mitarbeiter samt ihren Familienangehörigen dürfen nicht mehr so häufig Businessclass fliegen wie früher. Dennoch lebt es sich von der organisierten Fernstenliebe offenbar weiter gut.
In der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» kam kürzlich ein ehemaliger Mitarbeiter zu Wort, der die GIZ als «Reisebüro für Akademikerkinder» bezeichnete. Tatsächlich winken selbst Berufsanfängern via Auslandszulagen üppige Einstiegsgehälter, die dank Doppelbesteuerungsabkommen und niedrigen Lebenshaltungskosten in den Entwicklungsländern einen Vermögensaufbau ermöglichen, von dem Gleichaltrige und ähnlich Qualifizierte in Deutschland nur träumen können.
Dies wäre vielleicht vertretbar, wenn sich das Business der Barmherzigkeit auf die Empfängerländer ebenso segensreich auswirkte wie auf die Mitarbeiter der GIZ. Der ehemalige deutsche Botschafter Volker Seitz, der 17 Jahre seiner diplomatischen Karriere auf dem afrikanischen Kontinent zubrachte, hat daran allerdings seine Zweifel. Es sei unfassbar, was GIZ-Mitarbeiter über ihre Projekte berichteten, schrieb er vergangenes Jahr. Es gebe nahezu keine nachhaltigen Verbesserungen für die Menschen vor Ort – trotz enormen Geldbeträgen, die investiert würden.
Auf die Kritik, dass es keine funktionierende Kontrolle über die Mittelverwendung gebe, hat man bei der GIZ mittlerweile reagiert. Die Zahl der externen Prüfungen hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt, womit freilich auch die Bürokratiekosten zunahmen. Zur Ineffizienz der GIZ trägt aber noch viel stärker bei, dass sie sich keinem Wettbewerb stellen muss.
Die GIZ steht hier als Teil für das Ganze. Mit Blick auf ein halbes Jahrhundert Entwicklungshilfe sprach der ehemalige Entwicklungshelfer Volker Bremer in einem Buch zum Thema von fünfzig Jahren Strohfeuer. Wo Entwicklungshilfe Regierungen der Entwicklungsländer aus der Verantwortung entlässt, wird sie gar zum Teil des Problems, wie sich auf dem afrikanischen Kontinent besichtigen lässt.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat im vergangenen Jahr deshalb zu Recht eine entwicklungspolitische Zeitenwende gefordert. Er schlug unter anderem vor, die Entwicklungshilfe viel stärker an den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands zu orientieren. Den Eigennutz zu betonen, ist in diesem Zusammenhang keineswegs verwerflich. Andernfalls überlässt man China und anderen Staaten auf eigene Kosten das Feld, ohne an der Not in der Welt wirklich etwas geändert zu haben.
Aber dazu wird man vom deutschen Staatsoberhaupt voraussichtlich nichts hören.
Skip the extension — just come straight here.
We’ve built a fast, permanent tool you can bookmark and use anytime.
Go To Paywall Unblock Tool