Stand: 07.04.2025, 05:34 Uhr
Von: Sylvia Hampel
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Hofladen – kennt jeder. Ein Hofladen für Energie? Gibt es in 200 Gemeinden in Bayern. Und bald auch in Prien. Was das genau ist, wie es funktioniert und warum der Hofladen für Privatleute interessant ist.
Prien – Einen „Hofladen der Energieversorgung“ macht Bayernwerk Regio mit der Marktgemeinde auf. In diesem Hofladen „bringen wir regionale Erzeuger und Kunden zusammen“, erklärt Christina Barchmann von Bayernwerk Regio. Also die Menschen, die in Prien Strom erzeugen, sei es mit PV-Anlage oder mit einem kleinen Wasserkraftwerk, und die, die in Prien Strom verbrauchen, knapp 11.000.
Keiner muss mitmachen, jeder kann. Hofladen eben. Interessant ist der Energie-Hofladen für Strom-Erzeuger, die nicht (mehr) in der Einspeisevergütung sind. Denn sie bekommen bessere Bedingungen als auf dem freien Markt, verspricht Bayernwerk Regio. Auch höhere Preise, wollte Ludwig Ziereis (CSU) in der Sitzung des Marktgemeinderates wissen. Ja, wenn der Unterschied allerdings zu groß werde, so Barchmann, müsse Bayernwerk Regio schon überlegen, ob die Mehrkosten nicht auf die Kunden umgeschlagen werden müssen. Es gebe ja gelegentlich einen Button „1 Cent für ...“, so Friedrich, in dem Falle seien die Cents mehr dann eben nicht für die Tafeln, sondern für den Nachbarn mit der PV-Anlage auf dem Dach.
Mehr zum ThemaBürgerentscheid in Übersee: Finale in der Diskussion um Agri-PV-Anlage eingeläutetDie PV-Anlage auf dem Heimatmuseum ist schuld am Kontakt zwischen der Marktgemeinde und Bayernwerk Regio. Denn die hat mehr als 100 Kilowatt Maximalleistung; der Strom muss direkt verkauft werden. „Die Suche war unerfreulich“, fasste Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung die Angelegenheit kurz und bündig zusammen. Bei Bayernwerk Regio sei die Verwaltung dann fündig geworden und fand, dass deren „Hofladen“ auch für Privatleute interessant wäre. „Außerdem weckt er das Bewusstsein, wo der Strom überhaupt herkommt – zum Beispiel vom Dach des Nachbarn oder der Systemform“, so Friedrich. Der Arbeitskreis Energie sei einstimmig für einen Vertrag der Marktgemeinde mit Bayernwerk Regio, gab der Bürgermeister bekannt.
Mehr zum ThemaNeue Energie fürs Prienavera: So soll der Chiemsee die Badegäste wärmenEin „super Modell“ fand Kersten Lahl (BfP) den regionalen An- und Verkauf von Strom aus Sonne und Wasser. Er habe aber leichte Bauchschmerzen, weil das schon in Richtung Monopol für das Bayernwerk ginge. Es werde ja niemand zum mitmachen gezwungen, so Friedrich, und die Bayernwerke haben in Prien schon die nötige Infrastruktur, weil sie hier ohnehin schon Stromanbieter seien.
Gunther Kraus (CSU) wollte wissen, ob die örtlichen Stromanbieter denn auch Gewissheit hätten, dass sie an den „Hofladen“ verkaufen könnten, wenn sie aus der staatlichen Förderung herausfallen. Das sicherte Barchmann zu, ganz vereinzelte Ausnahmen könne es aber geben.
„Mir gefällt die direkte Vermarktung an hiesige Abnehmer richtig gut“, sagte Peter Fischer (ÜWG). So ging es den Kolleginnen und Kollegen wohl auch, denn der Beschluss, dass der Markt Prien einen Vertrag über einen regionalen Strommarkt abschließen soll, fiel einstimmig.
Und der Energie-Hofladen soll nicht auf Prien begrenzt bleiben. Andreas Friedrich nimmt das Thema mit der nächsten Sitzung des Abwasser- und Umweltverbandes alle Gemeinden rund um den Chiemsee, will dort Werbung für deren Mitwirkung machen.
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