Krankenversicherung lockt mit viel Geld für Klinikwechsel - Blick


AI Summary Hide AI Generated Summary

Financial Incentives for Hospital Choice

A Swiss health insurance company, Visana, offered a 2000-franc incentive to a young woman, Sarah*, to forgo her chosen private hospital for a public one. This tactic, while legally permissible, raises ethical questions regarding patient choice and cost-cutting measures by insurance providers.

Legal and Ethical Considerations

Experts confirm that such offers are legally allowed under Swiss law for supplementary insurance plans. However, the practice highlights a tension between patient choice and the cost pressures on insurance companies.

  • Insurance companies benefit financially by avoiding potentially high costs associated with private hospitals.
  • Patients are incentivized to choose less expensive options, potentially impacting their healthcare experience.

Background and Context

This situation stems from changes in Swiss supplementary insurance regulations. The Swiss Financial Market Supervisory Authority (FINMA) implemented new rules to increase transparency and address potentially inflated costs in private healthcare. This has led to limited hospital choices for some patients, even with supplemental insurance.

Consequences for Patients

Despite the offer, Sarah* chose to proceed with her surgery at the private clinic. Post-surgery complications resulted in additional costs which the insurance company initially refused to cover. Her case remains unresolved, showcasing the potential financial distress faced by patients even when privately insured.

Sign in to unlock more AI features Sign in with Google

Sarah* (23) aus Morges VD kann es immer noch nicht fassen. Der jungen Frau steht im Februar dieses Jahres eine lebenswichtige Operation bevor. Sarah hat eine angeborene Fehlbildung an den Nieren, die sich verschlimmert: «Innerhalb von drei Monaten musste ich operiert werden», sagt sie. Ihr Arzt überweist sie an die Hirslanden Privatklinik Cecil. Zum Glück ist die junge Frau halbprivat versichert, profitiert also von einer bevorzugten Behandlung. Nur: Ihre Krankenkasse Visana befürchtet hohe Kosten. Und macht Sarah deswegen einen Monat vor dem Operationstermin ein Lockvogel-Angebot.

In einem Brief weist die Visana darauf hin, dass eventuelle Folgekosten bei unvorhergesehenen Weiterbehandlungen sehr hoch ausfallen könnten, sollte sie sich in der Privatklinik operieren lassen. Als Halbprivat-Versicherte habe sie aber freie Arztwahl. Sarah ruft bei der Versicherung an. Und die Sachbearbeiterin macht ihr ein Angebot: «Man würde mir 2000 Franken überweisen, als Geschenk, dass ich mich ‹allgemein› im Unispital Lausanne (CHUV) behandeln lasse», sagt Sarah.

Günstiger für die Versicherungen

Im Unterschied zur Allgemeinversicherten haben Halbprivat-Versicherte, je nach Vertragsinhalt, eine garantierte freie Arzt- und Spitalwahl. Rechtlich gesehen dürfen Versicherer bei Zusatzversicherungen ihren Kunden jede Art von «Geschenk» als Ersatz für die Leistungen anbieten, für die sie verantwortlich wären, wie mehrere Experten bestätigen.

«Das ist nicht illegal. Es handelt sich um eine privatrechtliche Angelegenheit», erklärt Baptiste Hurni, Anwalt und Ständerat aus Neuenburg. Für die Versicherungen lohnen sich diese Deals. Als Prämienzahler gerate man bei solchen Angeboten in Versuchung, und die Versicherung spart Geld, weil keine hoch spezialisierten Ärzte verpflichtet werden müssen.

Ins selbe Horn bläst Felix Schneuwly, Versicherungsexperte beim Vergleichsportal comparis.ch: «Rechtlich möglich sind solche Zahlungen bei der Zusatzversicherung, weil Kulanz erlaubt ist – im Gegensatz zur Grundversicherung, wo für alle das Gleiche gilt. Ob man das als fair empfindet, ist eine andere Frage.»

Sarah* (23) aus Morges VD kann es immer noch nicht fassen. Der jungen Frau stand im Februar dieses Jahres eine lebenswichtige Operation an den Nieren bevor. Ihre Versicherung versuchte sie mit einem «2000-Franken-Geschenk» davon zu überzeugen, sich allgemein behandeln zu lassen.

Foto: DR

Finma-Regularien als Paradigmenwechsel

Hintergrund ist ein Paradigmenwechsel bei den Zusatzversicherungen: Vor einigen Jahren stellte die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) fest, dass die erbrachten Leistungen bei Zusatzversicherten teilweise zu hoch oder zumindest intransparent abgerechnet wurden. Als Folge mussten seit 2020 neue Tarifverträge mit Privatkliniken und Belegärzten verhandelt werden, um die Tarife neu festzusetzen und die Transparenz bei den einzelnen Leistungen zu garantieren. «Der Druck führte dazu, dass Versicherer ihre Versprechen von ‹freier Arztwahl› zurücknahmen», sagt Schneuwly, «Heute führen einige Versicherer Spitallisten für Zusatzversicherte. Das bedeutet: Man kann – ohne Zusatzkosten – nur noch in jene Spitäler und zu jenen Belegärzten, mit denen der Versicherer einen Vertrag hat. Die freie Spitalwahl ist in diesen Fällen de facto eingeschränkt.»

Was eigentlich gut gemeint war, stellt sich für die Versicherten mittlerweile als Pyrrhussieg heraus, sagt Schneuwly: «Die Intervention der Finma hatte das Ziel, die Transparenz zu erhöhen und Missbrauch zu verhindern. Aber für viele Versicherte bedeutet das am Ende: höhere Prämien, weniger Wahlfreiheit.» Viele Versicherte zahlen also die Leistungen von anno dazumal, ohne die gleiche Wahlfreiheit wie zuvor.

Blick konfrontiert die Visana mit den Vorwürfen. Diese geht nicht konkret darauf ein, lässt aber wissen: «Es kann vorkommen, dass Kundinnen und Kunden, die sich freiwillig für die allgemeine Abteilung entscheiden, eine freiwillige einmalige Zahlung als Entschädigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten erhalten.»

Finanzieller Stress trotz Krankheit

Sarah entschied sich dennoch, ihre Operation in der Klinik Cecil durchführen zu lassen. Nach ihrem Eingriff entwickelt sie aber eine Sepsis und muss notfallmässig eingeliefert werden, was Folgekosten verursacht. «Wenige Tage nach diesem Vorfall teilte mir Visana mit, dass sie den Notfalleinsatz nicht zahlen werde», sagt sie. Der Fall ist bis heute nicht gelöst.

* Name bekannt

🧠 Pro Tip

Skip the extension — just come straight here.

We’ve built a fast, permanent tool you can bookmark and use anytime.

Go To Paywall Unblock Tool
Sign up for a free account and get the following:
  • Save articles and sync them across your devices
  • Get a digest of the latest premium articles in your inbox twice a week, personalized to you (Coming soon).
  • Get access to our AI features

  • Save articles to reading lists
    and access them on any device
    If you found this app useful,
    Please consider supporting us.
    Thank you!

    Save articles to reading lists
    and access them on any device
    If you found this app useful,
    Please consider supporting us.
    Thank you!