Obing: 100 Jahre Motorrad-Rennfahrer-Tradition - Ort feiert seine Legenden


The village of Obing, Germany, celebrates 100 years of its rich motorcycle racing history, honoring legendary racers and their achievements.
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„100 Jahre Obinger Motorrad-Rennfahrer-Tradition“: Wie der Ort seine Legenden feiert

Stand: 07.05.2025, 17:03 Uhr

Von: Elisabeth Kirchner

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Den Siegerkranz um den Hals hatte Karl Freilinger öfter. Der Pionier der Obinger Rennsportgeschichte feierte allein 1929, in seinem erfolgreichsten Jahr, 24 Siege. © archiv/mfg

Von Karl Freilinger bis zu den „Huaba Buam“: Obing war lange Zeit eine Bastion des Motorrad-Rennsports. Jetzt feiert der 4000-Seelen-Ort ein Fest zu Ehren seiner Motorsport-Legenden.

Obing – Seit 1925 brachte das idyllische 4000-Seelen-Dorf Obing im nördlichen Landkreis Traunstein immer wieder international erfolgreiche Motorradrennfahrer hervor. Bereits in den Zwanziger Jahren wurde in geringer Stückzahl die „AGO“ – Anton Guggenberger Obing – gebaut. Im jetzigen Betrieb von Landmaschinen Freiligen in der Ameranger Straße befand sich damals die Werkstätte. Das einzige noch existierende Exemplar steht im privaten Motorradmuseum von Erich Rosenberger in der Gemeinde Jandelsbrunn im Landkreis Freyung-Grafenau und kann nach telefonischer Vereinbarung dort (für Obinger Bürger kostenlos) besichtigt werden.

Pionier Karl Freilinger ohne Führerschein unterwegs

Den Anfang der Rennsportgeschichte setzte 1925 der damals 20-jährige Karl Freilinger, als er in Berchtesgaden das Salzbergrennen gewann. Karl Freilinger, am 13. August 1905 geboren, war der Pionier des heimischen Motorsportes und zählte während seiner aktiven Zeit zu den besten Sandbahnfahrern Deutschlands. 52 Siege in fünf Jahren gegen die gesamte damalige Spitzenklasse sind das Ergebnis seiner Laufbahn.

Um sich seinen Traum vom eigenen Motorrad – einer 500er Fafnier – zu erfüllen, musste der damals junge Werkzeugmacher kräftig sparen. Aus Erzählungen ist bekannt, dass es sich dabei um „einen alten Schinken“ gehandelt habe. Doch in seiner Freizeit machte der motorsportbegeisterte Obinger die Maschine flott.

1924 startete der gerade 21-Jährige beim „wilden“ Straßenrennen „Rund um Trostberg“ und fegte mit 70 bis 80 Sachen durch die Gegend. Am Ende belegte er Platz drei und handelte sich dabei noch eine Ordnungsstrafe ein. Bei einer Kontrolle war aufgefallen, dass er ohne Führerschein unterwegs war. Vom Rennsport konnte den Obinger dieser kleine Zwischenfall nicht abhalten. 1925 gewann er das Salzbergrennen in Berchtesgaden und ein Jahr später startete er mit einer 350er Jap und später dann mit einer 350er AJS auf allen Sandbahnen Süddeutschlands und ließ die Konkurrenz aufhorchen.

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Sein erster Sieg auf der 500-Meter-Bahn in Bad Aibling im Herbst 1926 war der Beginn einer regelrechten Erfolgsserie. Ausgebremst wurde Freilinger meist nur von Kupplungsschäden. Als schönstes Rennen beschrieb Freilinger später Altheim in Österreich, wo er in drei Klassen (350, 500 und über 500) an den Start ging, insgesamt 90 Runden drehte und jedes Mal den zweiten Platz belegte.

In seinem erfolgreichsten Jahr 1929 fuhr der Obinger 24 Siege ein und schaffte in München-Daglfing mit einem Schnitt von 94,7 Stundenkilometern Bahnrekord. Wie zu dieser Zeit üblich, nahm er dabei nie die Füße vom Motorrad. Von seinem Start in Straubing hatte Freilinger in späteren Jahren eine kleine Anekdote zu berichten. Nach einem Sturz sei er schon zum Abtransport im Krankenwagen bereit gewesen, als er die Sanitäter darum gebeten habe, noch schnell etwas holen zu dürfen. Dann habe er seine Maschine geholt und sei damit einfach nach Hause gefahren.

1930 beendete Karl Freilinger seine Motorsportkarriere und eröffnete sechs Jahre später eine Autowerkstatt. Noch heute erinnert eine AJS-Maschine im Autohaus Freilinger in Obing an den ersten Motorradrennfahrer des Ortes. Am 27. August 1977 ist Karl Freilinger verstorben.

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Mit Franz Wimmer (1922 bis 1992) ging in den 1950er-Jahren die Rennsportbegeisterung in Obing weiter. Er gewann Sandbahn- und Straßenrennen und war von 1946 bis 1954 einer der bekanntesten Rennfahrer. Mit seinen Beifahrern Hans Wimberger aus Tacherting und Franz Oberleitner aus Obing fuhr er auf den Sandbahnen im bayerischen Raum viele Siege heraus und stellte zahlreiche Bahnrekorde ein. Der Gesamtsieg beim Rennen in La Reole bei Bordeaux brachte ihm sogar internationale Ehre. Als Kfz-Mechaniker in der Autoreparaturwerkstatt von Karl Freilinger war er gut aufgehoben.

Vorliebe für Beiwagen

Eine besondere Vorliebe hatte der junge Obinger für die Motorräder mit Beiwagen und 1946 erfüllte sich dieser Traum mit einer 750-iger BMW. Mit Georg Schlagberger als Beifahrer startete er 1947 beim Herbst-Sandbahnrennen in Mühldorf, in zweiter Position liegend ging aber dann wenige Runde vor dem Ziel der Sprit aus. Mit Hans Wimberger, einen kongenialen Partner, der seine kühne Fahrweise perfekt ausbalancierte, klappte es 1948 in Eggenfelden mit dem ersten Sieg. Nachdem Wimberger den Rennsport an den Nagel gehängt hatte, fand Wimmer mit Franz Oberleitner einen neuen Co-Piloten. Die beiden harmonierten bestens und der Sieg beim Deutschen Meisterschaftslauf in Dingolfing blieb für die Obinger stets etwas Besonderes.

Als Mitte der 1950-Jahre Franz Wimmer seine Karriere beendete, schrieb die Heimatzeitung: „Ein wahrer Könner nimmt Abschied vom Motorsport und dass es nicht versäumt werden soll, ihm zu den bisherigen Erfolgen zu gratulieren und ihm alles Gute für seinen weiteren Lebensweg zu wünschen.“

Die Dynastie der Obinger Rennfahrer erreichte durch die Brüder Alfred und Josef Huber einen neuen Höhepunkt. Die „Huaba Buam“ Fred und Sepp begannen ihre Karriere 1958. Die Brüder begannen mit einem Gespann-Grasbahnrennen in Übersee. Zusammen nahmen die beiden an 46 Sandbahnrennen teil, von denen sie 19 gewannen.

Festprogramm am 10. und 11. Mai

Am Samstag (10. Mai) und Sonntag (11. Mai) feiern die Obinger ihre Pioniere und „100 Jahre Obinger Motorrad-Rennfahrer-Tradition“. Los geht’s am Samstag, ab 14 Uhr im ehemaligen Gebäude des Milchprüfrings in der Obüzstraße 2 in Obing mit der Ausstellung der Renn-Motorräder aus jeder Epoche, von Karl Freilinger bis Markus Reiterberger. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Für Sonntag ist ab 9 Uhr ein Weißwurstfrühstück angesagt und die elf Musiker von „Barhocker“ werden das Publikum unterhalten. Mit von der Partie ist auch der Honda-Test-Ride-Truck und die ADAC-Road-Racing-Academy. Zudem gibt ess einen Kinderspielbereich. Der Eintritt ist frei.

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