Stand: 12.05.2025, 13:30 Uhr
Von: Corinna Kattenbeck
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Wegen der Verkeimung des Wassers mit Noroviren hatte das Rotwandhaus 2024 mehr als zwei Monate zu. Etliche Gäste hatten schwere Magen-Darm-Beschwerden. Nun gerät die Hütte erneut in die Schlagzeilen. Am Samstag (10. Mai) wurde dem Pächter fristlos gekündigt. Gibt es wieder Probleme mit dem Trinkwasser?
Schliersee – Nach vielen Schlagzeilen ist die Geschichte des Rotwandhauses im Mangfallgebirge um ein Kapitel reicher: Weil der Pächter am Samstag (10. Mai) eine außerordentliche, fristlose Kündigung erhielt, standen die Wanderer am Muttertag (11. Mai) vor verschlossenen Türen. Sieben Wochen früher als geplant muss Peter Weihrer (61) die Hütte räumen.
Offenbar war Gefahr im Verzug: Denn nach Ansicht der Verantwortlichen im Deutschen Alpenverein (DAV) Sektion Turner-Alpenkränzchen hat der Wirt gegen Behördenauflagen verstoßen. „Mahnen und Zureden hat nicht gereicht“, klagt Schatzmeister Anselm Greulich. Weihrers Verhalten sei nicht länger tragbar gewesen. Noch zu gut ist ihm die Evakuierung von erkrankten Gästen in Erinnerung.
Mehr zum ThemaWeiterer Keim gefunden: Beliebte DAV-Hütte bleibt noch länger geschlossenWie berichtet, musste die Bergwacht vor einem Jahr 21 Gäste des Rotwandhauses mit schweren Magen-Darm-Beschwerden versorgen, sieben von ihnen kamen ins Krankenhaus. Das Problem lag in der Trinkwasserversorgung, die aufgrund von Noroviren gesundheitliche Folgen hatte.
Eine neu installierte Wasseraufbereitungsanlage sollte Abhilfe schaffen. „Doch nun haben wir durch Zufall erfahren, dass da etwas nicht rundläuft“, sagt Greulich. „Wenn eine Störung auftaucht, muss man handeln!“ Der Wirt hingegen habe die Keimgefahr nicht ernst genommen und die Sektion nicht informiert. „Ich will ihm keine Mutwilligkeit unterstellen, eher Gleichgültigkeit.“
Aus Sicht der DAV-Sektion musste rasch reagiert werden: Mit der schriftlichen Kündigung im Gepäck stellten der Schatzmeister und die Vorstandsvorsitzende Christa Hornreich den langjährigen Pächter Peter Weihrer am Samstag in Allerherrgottsfrüh vor vollendete Tatsachen. „Er reagierte überrascht und verärgert. Er wirft uns vor, wir hätten nur einen Vorwand gesucht, damit die neuen Wirte früher anfangen könnten.“ Persönlich war der bisherige Pächter für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Die DAV-Sektion sieht sich im Recht. Es stehe zu viel auf dem Spiel: das Image der Hütte sowie die Gesundheit von Gästen und Mitarbeitern. „Wir müssen die Gesundheit über alles stellen, wir unterliegen der Sorgfaltspflicht.“ Es sei bedauerlich, dass nach mehr als drei Jahrzehnten die Zusammenarbeit mit dem Pächter auf diese Art endete – und zwar ganz unverzüglich am gestrigen Sonntag um 12 Uhr mittags. Lediglich die Übernachtungsgäste konnten noch ihr Frühstück einnehmen, ehe die Bewirtung eingestellt wurde. Auf den Betrieb des geschichtsträchtigen Rotwandhauses zu verzichten, das pro Jahr rund 8000 Übernachtungsgäste zählt, bedeutet für den DAV ein riesen Verlustgeschäft. „Diese neue Situation wird den Verein zusätzlich einen hohen fünfstelligen Betrag kosten“, vermutet der Schatzmeister. Hinzu komme die belastende emotionale Ebene. „Es ist hart, jemanden, der über 30 Jahre das Haus geführt hat, so vor die Tür setzen zu müssen.“
Das neue Pächter-Paar, Patrick Rofaeil (52) und seine Verlobte Claudia (49), hat laut DAV am Sonntag (11. Mai) von den aktuellen Umständen erfahren. Wie berichtet, hat der gelernte Koch aus Wien, der seit 30 Jahren in der Gastronomie und Hotellerie tätig ist, den Zuschlag für die Rotwandhaus-Übernahme ab 1. Juli erhalten. „Ich hatte immer schon den Traum, eine Hütte zu bewirtschaften, und jetzt geht‘s endlich los“, hatte er Anfang Mai geschwärmt. Nun geht es möglicherweise früher los. Schatzmeister Greulich hofft, dass es bereits vor dem 1. Juli in irgendeiner Art eine Bewirtung geben kann – und wenn es zunächst nur ein Getränkeverkauf vor der Hütte ist.
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