Stand: 08.04.2025, 17:10 Uhr
Von: Xaver Eichstädter
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Im Waldgebiet des Rampelsbergs, nördlich des Tachinger Sees, könnten gleich zwei Windkraft-Projekte entstehen: Zusätzlich zu einem Privatinvestor wollen auch Landkreis und Kommunen Windräder betreiben - unterm Strich könnten es dann bis zu fünf Anlagen werden, wie jetzt bekannt wurde.
Tittmoning/Taching/Palling - Das interkommunale Windkraftprojekt am Rampelsberg zwischen Tengling und Tittmoning ist nach wie vor aktuell - und wird jetzt konkret. Am Montagabend (7. April) wurden die Pläne im Tittmoninger Braugasthof vorgestellt. Die Betreibergesellschaft soll aus der landkreiseigenen Chiemgau GmbH und den drei Kommunen Tittmoning, Taching und Palling bestehen, auf denen das Waldgebiet liegt.
„Die meisten Pachtverträge mit den Grundeigentümern haben wir schon gesichert. Es könnten zwei bis drei Windkraftanlagen von uns gebaut werden“, so Christoph Kellner von der Chiemgau GmbH. Doch damit nicht genug. Zusätzlich will auch ein Privatunternehmen am Rampelsberg Windräder bauen. Die Pläne der „Wind 18 GmbH“ wurden im September 2024 bekannt - und sind laut Birgit Seeholzer, der Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH, nach wie vor aktuell. Das Unternehmen plant mit ein bis zwei Anlagen. Insgesamt könnten in dem Waldstück dann bis zu fünf Windräder gebaut werden.
Wo genau die Windräder gebaut werden, ist noch nicht klar. Jedenfalls schaut es danach aus, dass über dem Waldgebiet genug Wind weht, dass die Anlagen rentabel betrieben werden können: „Das Privatprojekt hat schon Windmessungen durchgeführt und die sind anscheinend positiv verlaufen“, so Birgit Seeholzer auf Nachfrage von chiemgau24.de. Für das eigene Vorhaben ist die Chiemgau GmbH momentan dabei, weitere nötige Gutachten einzuholen. Läuft alles nach Plan, könnten die zwei bis drei „interkommunalen Windräder“ 2028 gebaut werden.
Die Nabenhöhe der Windräder dürfte in rund 175 Metern liegen. In dieser Höhe rechnet man mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von etwa 5,5 Metern pro Sekunde. Als windstärkste Monate gelten in unserer Region November und Dezember, im September ist der Wind am schwächsten. Das ergaben jedenfalls Windmessungen aus den Jahren 2023 und 2024 für ein Windkraftprojekt im Eiglwald, nördlich von Engelsberg. Am Rampelsberg könnte ein Windrad 11.000 Megawattstunden im Jahr an Strom produzieren.
Mehr zum ThemaIst beim Windpark nahe Kammer Windstille angesagt? Vorläufige Entscheidung über Windräder gefallen„Es ist wichtig, dass wir jetzt unsere Hausaufgaben machen und die Potenziale überprüfen“, so Tittmonings Bürgermeister Andreas Bratzdrum (CSU). In den Gemeinderäten von Taching, Palling und Tittmoning gab es bisher geschlossene Zustimmung zum gemeinsamen Windkraft-Projekt mit der Chiemgau GmbH. Auch die Bürger sollen sich finanziell an dem Projekt beteiligen können. Um den Strom ins Netz einspeisen zu können, will die Bayernwerk Netz GmbH bei Palling ein Umspannwerk bauen - auch weil immer mehr PV-Energie aus Frei- oder Dachflächen im Netz landet. „Aber erst müssen wir wissen, wie viele Windräder es werden und welche Leistung so bringen“, so Tobias Huber von der Bayernwerk Netz GmbH.
Der Abend im Braugasthof war keine Diskussionsveranstaltung, sondern ein sogenannter „Info-Markt“. Nach einer kurzen allgemeinen Einführung ins Thema waren „Info-Inseln“ zu den verschiedensten Themen aufgebaut. Dort gaben die jeweiligen Ansprechpartner der Chiemgau GmbH, vom Bayernwerk oder auch die Bürgermeister direkt Antworten - ohne die große Bühne zu nutzen. Knapp 100 Interessierte kamen zusammen. Auskunft gab auch der Bürgermeister aus dem oberösterreichischen Munderfing, Martin Voggenberger (ÖVP). Dort stehen bereits sechs Windräder in kommunaler Trägerschaft mit großer Akzeptanz der Bevölkerung. (xe)
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