Sean O’Hanlon aus Würenlos ist im Militärdienst völlig überraschend ums Leben gekommen, wie die Armee auf Anfrage bestätigt. Jetzt ermittelt die Schweizer Militärjustiz. Die Mutter weiss mehr zu den Umständen, die zum Tod ihres Sohnes geführt haben, der in der Region sehr bekannt war.
«Unerwartet und viel zu früh wurde er aus unseren Reihen gerissen. Mit ihm verlieren wir einen wertvollen, pflichtbewussten und engagierten Offizier, Vorgesetzten, Kameraden, Freund, Bruder und Sohn», steht in der am Dienstag im Badener Tagblatt erschienen Todesanzeige von Offizier Sean O’Hanlon.
Der Würenloser wurde nur 24 Jahre alt. Er verstarb am 30. November, wie aus der Traueranzeige der Schweizer Armee hervorgeht. Was auf den ersten Blick nicht klar wird und den Todesfall nicht weniger tragisch macht, ist der Fakt, dass Sean O’Hanlon im Wiederholungskurs (WK) ums Leben kam. Das bestätigt die Schweizer Armee auf Anfrage.
Wie und warum der junge Leutnant aus Würenlos starb, sei unklar und werde nun von der Armee geklärt, sagt Larissa Goldschmid, Mediensprecherin der Militärjustiz.
Ob Suizid, Unfall oder Mord: «Es ist alles offen. Wir untersuchen in jede Richtung und gehen jeder Theorie nach», sagt sie. Bei der Untersuchung handle es sich noch nicht um eine strafrechtliche Voruntersuchung, sondern um eine vorläufige Beweisaufnahme. Diese sei vom Untersuchungsrichter eröffnet worden.
«Das passiert, wenn die Täterschaft unbekannt ist, der Sachverhalt verwickelt oder unklar ist», so Goldschmid. Es gehe darum, herauszufinden, ob etwas strafrechtlich Relevantes passiert sei. Wenn ja, werde ein Strafverfahren eröffnet. Sei dies nicht der Fall, werde das Verfahren eingestellt.
Bis diese Frage geklärt sei, könne einige Zeit verstreichen, sagt die Mediensprecherin. «Hat sich nichts strafrechtlich Relevantes zugetragen, ist die vorläufige Beweisaufnahme nach zwei bis drei Monaten abgeschlossen. Ist doch etwas vorgefallen, dauert es je nach Komplexität des Falls sechs bis acht Monate», so die Mediensprecherin.
Gewissheit zu haben, was mit ihrem Sohn geschehen ist und warum er sterben musste, hat für Sean O’Hanlons Mutter oberste Priorität. «Ich wünsche mir, dass die offenen Fragen zum Todesfall geklärt werden», sagt sie auf Anfrage. Ihren Namen möchte sie in der Zeitung nicht lesen.
Auch wenn noch einiges unklar ist, weiss sie mehr über die Umstände, die zum Tod ihres Sohns geführt haben. «Sean lag in den frühen Morgenstunden auf den Gleisen am Bahnhof Bazenheid und wurde von einem Zug überrollt.»
Vor den Zug gesprungen sei er nicht, daher könne man mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Suizid ausschliessen. Wie er auf die Schienen gekommen sei, müsse die Militärjustiz klären, sagt die Mutter.
Wie sie mit dem Verlust ihres Kindes umgehen soll, weiss sie nicht. «Es ist eine neue Situation. Dass Sean nicht mehr da ist, ist irgendwie noch nicht richtig bei mir angekommen.» Die Familie funktioniere im Moment einfach. «Wir sind gerade dabei, Seans Abdankung zu organisieren. Dass Vorweihnachtszeit ist, ist natürlich gar nicht hilfreich.»
Die Mutter ist froh, dass mehr Informationen zum Tod ihres Sohnes veröffentlicht werden. «Die Todesanzeige hat viele Fragen aufgeworfen. Dieser Zeitungsbericht kann nun gewisse Dinge klären. So müssen wir nicht ständig Auskunft geben.»
Das Bedürfnis nach Antworten sei gross, weil Sean in der Region Baden sehr bekannt gewesen sei. «Er war viel unterwegs und hatte einen grossen Freundeskreis», sagt seine Mutter.
Besonders traurig stimmt sie, dass ihr Sohn im Januar eine neue Stelle angetreten hätte. «Er war Informatiker und Telematiker und wäre zum Bundesamt für Informatik und Telekommunikation gegangen. Davon hatte er schon lange geträumt.»
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