Tödliche Club-Schlägerei in Altötting: Prozess geht weiter – Videos erschütterten Zuschauer
Stand: 15.07.2025, 06:15 Uhr
Von: Daniela Haindl
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Nach dem Schock des ersten Prozesstags wird der Prozess um die Club-Schlägerei mit tödlichem Ausgang in Altötting am 15. Juli am Landgericht Traunstein fortgesetzt.
Traunstein / Altötting – Am 15. Juli wird der Prozess um die tödlich eskalierte Schlägerei vor einem Club in Altötting fortgesetzt. Der zweite Verhandlungstag beginnt um 9 Uhr im Landgericht Traunstein. Im Zentrum stehen voraussichtlich weitere Zeugenaussagen sowie die detaillierte Aufarbeitung des Gewaltgeschehens. Schon der Auftakt des Prozesses am 8. Juli hinterließ bei den Beteiligten und Zuschauern tiefe Spuren. Angeklagt sind drei Männer aus Altötting – zwei von ihnen wird Totschlag vorgeworfen, einem dritten Angeklagten versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung.
Geständnisse zum Prozessauftakt: Drei Angeklagte zeigen Reue
Gleich am ersten Prozesstag bekannten sich die drei Beschuldigten zu ihren Taten. Anton* (28) und Emil* (36) (*Alle Namen von der Redaktion geändert.), beide deutsch-kasachischer Herkunft, gaben an, den 41-jährigen Ungarn Peter* bei der Auseinandersetzung schwer verletzt zu haben. Der Mann verstarb einen Tag nach der Schlägerei im Krankenhaus: an massiven Kopfverletzungen, die ihm durch brutale Tritte und Faustschläge zugefügt worden waren. Beide Angeklagte zeigten sich vor Gericht erschüttert über das, was sie in den Videobeweisen sahen. Für die Familienangehörigen und Freunde des Verstorbenen, waren die Aufnahmen nur schwer zu ertragen.
Auch Attila* (22), ein ungarischer Staatsbürger und Freund von Peter* räumte ein, ein Messer gezogen und den Security-Mitarbeiter Sascha* in den Unterbauch gestochen zu haben. Zudem soll er auch dessen Bruder Emil*, eine der beiden Hauptangeklagten, mit dem Messer in den Oberschenkel gestochen haben. Er habe sich in Todesangst befunden und aus Panik gehandelt, sagte er. Die Tatvideos habe er selbst erst wenige Tage vor Prozessbeginn gesehen. Angesichts seiner bruchstückhaften Erinnerungen sei ihm erst jetzt das Ausmaß der Taten bewusst geworden.
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Im Gerichtssaal herrschte am ersten Prozesstag bedrückte Stille, als die Überwachungsvideos gezeigt wurden. Aufnahmen vom Club-Eingang und aus der Tiefgarage zeigten eine unübersichtliche, aber extrem gewaltsame Auseinandersetzung. Die Bilder dokumentieren brutale Schläge und Tritte – selbst als einige Beteiligte bereits regungslos am Boden lagen, wurde weiter zugeschlagen. Die Gewalt war derart massiv, dass Zuschauer im Saal weinten oder fassungslos den Kopf schüttelten. Der Vorsitzende Richter Ziegler kommentierte eine Szene, bei der mehrere Clubgäste bei der Reanimation eines Opfers zusahen, mit den Worten: „Alle schauen, keiner macht was.“
Am zweiten Verhandlungstag dürften nun weitere Details zum Tathergang geklärt werden. Erwartet werden Aussagen von Beteiligten, Zeugen und Ermittlern. Nach dem heutigen Verhandlungstag folgen dann noch zwei weitere Termine: Am 29. Juli wird die Beweisaufnahme voraussichtlich abgeschlossen. Für den 5. August kann mit der Verkündung des Urteils gerechnet werden.
*Alle Namen von der Redaktion geändert.
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