Achtung vor dem Iran: Das sind die Giftpfeile im Mullah-Köcher - Blick


Amidst escalating tensions, Iran's capabilities and potential threats, ranging from missile attacks and cyber warfare to the potential disruption of oil transport through the Strait of Hormuz, are analyzed.
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Sie sind zum Gespött der internationalen Diplomatie geworden: Donald Trumps (79) «Zwei-Wochen-Deadlines». Wladimir Putin (72) hat eine gekriegt – vor bald vier Wochen. Und jetzt auch der Iran. Bis am amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli will der US-Präsident entscheiden, ob er seine B2-Bomber in Richtung Iran losschickt oder nicht.

Die Welt hält den Atem an. Und der Iran bringt sich in Stellung. Nach der ersten Kriegswoche mit mindestens 657 Toten und über 2000 Verletzten im Mullah-Reich (darunter hohe Vertreter des Militärs) ist das Regime geschwächt, aber keinesfalls am Boden. Der Iran hält mehrere Trümpfe im Ärmel, die auch uns gefährlich werden könnten.

Der Iran verfügt über ein furchteinflössendes Raketenlager, mit dem er seine veralteten, nicht einsatzfähigen Luftstreitkräfte (bestehend zu grossen Teilen aus amerikanischen und sowjetischen Jets aus den 1970er-Jahren) kompensiert. Israel behauptet, rund 40 Prozent der Raketen bei Luftangriffen zerstört zu haben. Doch der Iran ballert nach wie vor ungebremst weiter: Diese Woche feuerten die Mullahs zum ersten Mal eine ihrer 13 Meter langen Khorramshahr-4-Mittelstreckenraketen ab. Seit Ausbruch des Konflikts vor einer Woche schossen sie rund 370 Raketen auf Israel.

Das iranische Regime ist geschwächt, aber keinesfalls wehrlos.

Foto: keystone-sda.ch

Irans Verbündete schauen tatenlos zu – bis jetzt

Dazu kommen die schwerbewaffneten, vom Iran finanzierten Milizen in anderen Ländern: die Huthis im Jemen, die Hamas in Gaza oder die Hisbollah im Libanon. Letztere könnte Israel mit einem koordinierten Angriff von Norden in einen schwierigen Mehrfrontenkrieg verwickeln.

Doch die iranische «Achse des Widerstands», wie Teheran sein Milizennetzwerk nennt, hat unter den israelischen Angriffen über die vergangenen Monate arg gelitten, sagt Marcel Berni (37), Militärexperte an der Militärakademie an der ETH-Zürich: «Die Hisbollah und die Hamas sind geschwächt. Es bleiben noch die Huthis, die jedoch nach den amerikanischen Angriffen ebenfalls geschwächt sind.» Auch die staatlichen Verbündeten wie China und Russland schauen laut Berni derzeit ziemlich tatenlos zu. Für realistisch hält er deshalb, dass der Iran befreundete Milizen in Syrien und im Irak zu Attacken auf dortige US-Militärbasen anstacheln könnte.

Auch vor mörderischen Geheimdienstaktionen schreckt das iranische Regime nicht zurück. 1994 verübte der Iran in Bulgarien einen Bombenanschlag auf einen israelischen Touristenbus. 2012 töteten Hisbollah-Attentäter in Buenos Aires 85 Besucher eines jüdischen Zentrums. Israels Mossad und die amerikanische CIA haben in den vergangenen Jahren mehrere weitere iranische Anschlagsversuche stoppen können.

Dass der Iran über beträchtliche Cyberkriegs-Fähigkeiten verfügt, bekam etwa Saudi Aramco zu spüren. 2012 löschten iranische Hacker die Daten von 30’000 Computern des saudischen Öl-Riesen. Im Jahr darauf übernahmen sie kurzfristig die Kontrolle über einen Staudamm in New York. Und 2020 griffen sie ein israelisches Wasseraufbereitungssystem an. Mit weiteren solchen Attacken ist laut Beobachtern jederzeit zu rechnen.

Uns drohen höhere Benzinpreise

Irans Raketen und Drohnen können Ziele im gesamten Nahen Osten treffen, seine Cyberattacken und Geheimdienstmissionen sind eine weltweite Gefahr. Genauso seine wirtschaftliche Super-Waffe: Teheran könnte jederzeit die Strasse von Hormus schliessen.

Durch die Meeresenge zwischen Irans Süden und den Golfstaaten wird rund ein Fünftel des weltweiten Öls transportiert. Irans Seeminen, seine explodierenden Schnellboote und seine Unterwassergeschosse könnten jedes Schiff in der Seestrasse attackieren. Eine Blockade der Meeresenge hätte einen rapiden Anstieg des Ölpreises (und natürlich der Benzinpreise) und eine Knappheit des immer noch wichtigen Rohstoffs zur Folge. Beobachter gehen davon aus, dass sich eine solche Ölkrise bis zur globalen Rezession ausweiten könnte.

Das iranische Regime mag durch Israels Angriff geschwächt sein. Jahrzehnte der wirtschaftlichen und diplomatischen Isolation aber haben das riesige Land gelehrt, aus einer Position der Schwäche heraus gefährlich zu bleiben. Bleibt zu hoffen, dass Donald Trump das bei seinen Überlegungen die kommenden zwei (oder vier) Wochen nicht vergisst.

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