Bunkerbrecher GBU-57: Trumps Mega-Bombe gegen Irans Atomanlagen


The article discusses the use of the American GBU-57 bunker buster bomb in an attack on an Iranian nuclear facility, analyzing its capabilities and the implications of its use.
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Die Bombe, die angeblich Irans Atomanlagen vernichtet hat: Wie funktioniert Amerikas Bunkerbrecher?

Quelle: USAF

In der Nacht auf Sonntag haben die USA die iranische Atomanlage bei Fordo angegriffen – dabei kam die amerikanische GBU-57 zum Einsatz. Keine andere Bombe dringt so tief in die Erde ein. Was kann die 14 Tonnen schwere Waffe? Eine grafische Erklärung.

Seit Jahrzehnten rüsten sich Iran und Israel für einen direkten Schlagabtausch. Israel hat seine Luftwaffe und seine Raketenabwehr massiv ausgebaut. Iran hat wichtige Atomanlagen tief unter der Erde vergraben und befestigt. Für Israel stellte sich dabei aber stets ein Problem: Es verfügt selbst nicht über die bunkerbrechenden Bomben, um die unterirdischen Nuklearanlagen zu zerstören.

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Das kann nur die rund 14 Tonnen schwere GBU-57. Diese Bombe gehört zu den grössten konventionellen Sprengkörpern weltweit und wurde speziell für die Zerstörung von tief vergrabenen und stark befestigten Zielen wie Bunkern und Tunneln entwickelt. Allerdings verfügen ausschliesslich die USA über diese Waffe.

In der Nacht auf Sonntag sind die Amerikaner nun auf der Seite Israels in den Krieg eingetreten – und haben genau diese Bomben gegen das iranische Atomprogramm eingesetzt. Laut Berichten wurden insgesamt sechs GBU-57 auf die Nuklearanlage von Fordo abgeworfen. «Dabei sei die Anlage komplett vernichtet worden», sagte Trump. Wie funktioniert der Bunkerbrecher?

Israels Luftwaffe hat dem iranischen Atomprogramm in den vergangenen Tagen schwere Schäden zugefügt – etwa mit Angriffen auf die Nuklearanlagen in Natanz, Isfahan und Arak. Doch das Herzstück blieb dabei unangetastet: die Urananreicherungsanlage Fordo.

Wo Iran kurz vor waffenfähiger Urananreicherung steht

Diese befindet sich rund 160 Kilometer südlich von Teheran und ist in ein Bergmassiv eingebaut. In schätzungsweise 80 bis 90 Metern Tiefe wird dort Uran auf 60 Prozent angereichert. Vor zwei Jahren meldete die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) zudem, dass sie Uranpartikel aus Fordo entdeckt habe, die auf bis zu 83,7 Prozent angereichert worden seien. Das kommt der Schwelle von 90 Prozent gefährlich nah, die für waffenfähiges Uran benötigt werden.

2002 hatte Iran damit begonnen, die Anlage heimlich zu graben. Sieben Jahre später bestätigte das Regime erstmals deren Existenz. Weitere Details zur Anlage konnte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu 2018 präsentieren, weil sein Geheimdienst 55 000 Dokumente aus dem iranischen «Atomarchiv» erbeutet hatte. Und auch auf Satellitenbildern sind einzelne Strukturen deutlich sichtbar:

Mit seinen eigenen Waffen könnte Israel Ziele nahe der Oberfläche attackieren und dabei etwa gegen die Stromversorgung der Anlage, Militärbasen und Stellungen der Flugabwehr vorgehen.

Ein Einsatz der GBU-57 ist eine Premiere

Doch die eigentliche Anlage unter dem Berg ist eine andere Herausforderung: Sollten die Experten recht behalten und die 3000 Zentrifugen zur Anreicherung von Uran tatsächlich in Hallen bis zu 90 Meter unter dem Boden liegen, stösst eine amerikanische Bunkerbrecher-Bombe an ihre Grenzen. Sie dringt nur 60 Meter tief und muss dabei Felsmaterial und gestärkten Beton durchdringen. Dabei ist unklar, wie sehr Iran die wertvollen Anlagen mit Stahlbeton verstärkt hat.

Deshalb gehen Militärexperten davon aus, dass nur mehrere präzise Treffer an derselben Stelle tief genug eindringen können, um die Anlage im Berg wirklich zu zerstören. Der Einsatz der GBU-57 – oder gar mehrerer – ist eine Premiere. Zwar besitzen die USA den Mega-Sprengkörper schon seit 2007. Im Irakkrieg sammelten sie Erfahrungen mit dem Abwurf schwerer Penetrationsbomben. Die GBU-57 selbst wurde nur getestet, aber noch nie auf dem Schlachtfeld eingesetzt – bis jetzt.

Im Mai 2019 veröffentlichte die amerikanische Luftwaffe ein Video von einem Test der Bombe.

US Air Force

Der Einsatz der Waffe in Fordo könnte auch Folgen für die Bevölkerung haben. Die historische Stadt Qom mit rund 1,4 Millionen Einwohnern liegt nur wenige Kilometer entfernt. Das Risiko, dass radioaktives Material freigesetzt wird, ist dabei allerdings kleiner als bei einem allfälligen Angriff auf iranische Kernkraftwerke oder Forschungsreaktoren.

Weitaus verheerender sind die Folgen einer Zerstörung Fordos für das iranische Regime in Teheran. «Diese ganze Operation muss wirklich mit der Beseitigung von Fordo abgeschlossen werden», erklärte Israels Botschafter in den USA, Yechiel Leiter, schon zu Beginn der israelischen Angriffe gegenüber Fox News und machte damit deutlich, worauf die israelische Regierung letztlich abzielt.

Was auf einen Einsatz der Mega-Bombe hindeutete

Tagelange wurde deshalb spekuliert, ob und wann die USA Israel mit den benötigten Bomben und den Tarnkappenbomber helfen würde. Alle Augen richteten sich nicht nur auf Washington, wo die amerikanische Regierung von Donald Trump über einen Einsatz entschied, sondern auch auf jene Luftwaffenstützpunkte, von denen aus B-2-Bomber starten können.

Nach Angaben des Internationalen Instituts für strategische Studien besitzen die Vereinigten Staaten derzeit zwanzig B-2-Tarnkappenbomber. Diese können ohne Auftanken rund 11 000 Kilometer zurücklegen. Fordo liegt allerdings fast 12 000 Kilometer von ihrer Heimatbasis in Missouri entfernt. Zwar flogen B-2-Bomber von dieser Basis aus einen Angriff auf fünf unterirdische Waffenlager der Huthi-Miliz in Jemen. Doch für einen Einsatz in Iran liegen Fairford in Grossbritannien und vor allem die abgelegene Luftwaffenbasis Diego Garcia im südlichen Indischen Ozean als Startpunkte näher.

Für Aufsehen sorgte im April die Verlegung von B-2-Bombern auf den abgelegenen Stützpunkt Diego Garcia. Dieser liegt rund 5200 Kilometer von Fordo entfernt, so dass bei einem Angriff erst auf dem Rückflug eine Betankung nötig würde.

Spekulationen, dass ein Einsatz kurz bevorsteht, heizte das amerikanische Verteidigungsministerium selbst an: Anfang der Woche verlegte es rund dreissig Tankflugzeuge und einen zweiten Flugzeugträger in die Region. Ein dritter Flugzeugträger aus Südostasien ist ebenfalls unterwegs in den Nahen Osten.

Am Samstag verdichteten sich die Hinweise auf ein militärisches Eingreifen der USA in den Krieg. Tarnkappenbomber vom Typ B-2 waren über dem Pazifik unterwegs. Am Sonntag bestätigte der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, General Caine, die Route im Rahmen eines Ablenkungsmanövers. Die sieben Bomber, die in der Nacht auf Sonntag tatsächlich in Iran zuschlugen, starteten nach Mitternacht von Missouri aus und wurden auf ihrem Flug mehrmals aufgetankt. An der «Operation Midnight Hammer» getauften Mission waren laut General Caine über Hundert Kriegsflugzeuge beteiligt. Laut US-Präsident Donald Trump war der Einsatz «sehr erfolgreich».

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