Barbara Achrainer ist mit einem Dutzend Leute in ihrem Hotel Fafleralp oberhalb von Blatten VS von der Welt abgeschnitten. Sie ist froh, bleiben zu dürfen – und macht sich dennoch Sorgen.
«Wir versuchen, das Beste daraus zu machen», sagt Barbara Achrainer. Sie führt das Hotel Fafleralp am oberen Dorfende von Blatten VS. Als das Dorf am Montag wegen des drohenden Bergsturzes evakuiert wurde, befand sich ihr komplettes Team auf Platz, inmitten der Vorbereitungen auf den Saisonstart am Freitag.
Das Hotel Fafleralp blieb von der Evakuation ausgenommen, es befindet sich mit seiner Lage am Hang ausserhalb der Gefahrenzone. Doch die Strasse blieb gesperrt. Wer im Tal wohne, habe noch über den Wanderweg zurücklaufen können. Für alle anderen heisst es jetzt: ausharren.
Dreizehn Mitarbeitende sitzen heute mit Achrainer im Hotel fest, dazu eine evakuierte Person aus dem Dorf. Bisher habe man sich mit den Saisonvorbereitungen weiterhin beschäftigen können, sagt Achrainer, habe vorgekocht, die Zimmer vorbereitet, Material bereitgestellt.
Gleichzeitig wisse man auch nicht, worauf man sich einstellen könne. Selbst wenn sich die Situation in der kommenden Woche löse und die Strassen aufgingen: «Wer kommt denn dann noch zu uns in den Urlaub?»
An sich ist man auch im Hotel Fafleralp hin und wieder ein paar Tage der Abschottung gewohnt. Gerade im Winter wird die Strasse im hinteren Lötschental wegen Lawinengefahr immer wieder gesperrt. Das dauere aber höchstens ein paar Tage, sagt Achrainer: «Aber so etwas wie diese Evakuierung hat das Tal bisher noch nicht erlebt.»
Auch wenn am Kleinen Nesthorn nun zwei Drittel der absturzgefährdeten Masse abgebrochen sind, ist unklar, was das heisst. Denn der Birchgletscher, der das Geröll bisher aufgefangen hat, bewegt sich seit Mittwoch immer schneller in Richtung Tal. Die Gefahr ist nicht gebannt – und die Evakuierung könnte anhalten.
Quelle: Keystone-SDA / CH Media Video Unit / Linus Bauer
Für das Hotel heisst das erst einmal, dass es auch an diesem Wochenende noch leer bleibt. Eigentlich wären gleich ein paar Anlässe geplant gewesen, das Hotel wäre ausgelastet gewesen. Die ersten dieser Tagungen hat Achrainer abgesagt. Ihre Mitarbeitenden ernähren sich nun von den Lebensmitteln, die eigentlich für die Gäste vorgesehen gewesen waren. Weitere Lebensmittel und Medikamente werden per Helikopter geliefert.
Das alles schlage auf die Stimmung, sagt Achrainer. Viele der Mitarbeitenden hätten sich nach der Saisonpause auf den Betrieb eingestellt, auch finanziell. Sie wurden nun zur Kurzarbeit angemeldet, sodass vorerst keine Kündigungen aufgrund der Naturkatastrophe ausgesprochen werden müssen. Was danach kommt, ist noch offen.
Denn während die Hotels in der evakuierten Zone entsprechende Versicherungsleistungen beziehen können, ist der Fall für die Fafleralp noch unklar. Die Versicherungen decken zwar eine behördlich angeordnete Schliessung ab. Doch das Hotel Fafleralp hat keine solche Anordnung. Das Hotel darf offen bleiben – es ist einfach nicht zugänglich.
Jammern will Achrainer aber nicht. Sie habe schliesslich Glück, nicht in der Gefahrenzone zu liegen, etwas zu tun zu haben, abends noch spielen und musizieren zu können. Um die Probleme will sie sich Schritt für Schritt kümmern: «Wir sind machtlos hier.»
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