Taching am See: Kreisfeuerwehrverband Traunstein zu Explosion in Tengling


A house explosion in Tengling, Germany, resulted in significant damage but no injuries, prompting discussions about the causes and the psychological impact on residents and emergency responders.
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Tragödie in Tengling: Wohnhaus explodiert – „Verlust der eigenen vier Wände schürt Existenzängste“

Stand: 04.06.2025, 05:30 Uhr

Von: Marina Birkhof

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In einer Siedlung in Tengling bei Taching am See ist ein Wohnhaus samt Garage explodiert und teilweise eingestürzt. Hubert Hobmaier vom Kreisfeuerwehrverband weiß um die Gefahren von Detonationen - und was solche Erlebnisse anrichten können. © 112News/Benje/Kreisfeuerwehrverband Traunstein (Montage)

Eine Detonation in den eigenen vier Wänden - unvorstellbar und doch traurige Realität für eine Familie in Tengling. Eine Explosion stellt auch Einsatzkräfte vor eine besonders hohe Herausforderung. Mit welchen Risiken ein solch ungewöhnlicher Einsatz einhergeht, weiß Hubert Hobmaier vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein.

Taching am See - Am späten Freitagnachmittag des 30. Mai gingen bei der Integrierten Leitstelle Traunstein mehrere Meldungen über eine Explosion im Ortsteil Tengling ein. Die Detonation war so stark, dass die Garage zum Teil einstürzte und das Wohnhaus massiv beschädigt wurde. Die Auswirkungen der Erschütterung waren bis in die Nachbarschaft spürbar.

Dutzende Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren, des THW und BRK, mehrere Rettungswagen und ein Rettungshubschrauber samt Notarzt waren vor Ort, um den Einsatz zu bewältigen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.

Fragezeichen bezüglich der Ursache

Der Sachschaden liegt wohl im hohen sechsstelligen Bereich. Die Polizei hat die Ermittlungen bezüglich der Brandursache aufgenommen. Technischer Defekt, Bedienungsfehler, unsachgemäße Installation - der Auslöser kann mannigfaltig sein und liegt noch vollkommen im Dunkel. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt, ergaben sich bislang keine Hinweise auf eine Vorsatztat.

Explosion in Tengling am 30. MaiFotostrecke ansehen

Dass sich am Unglücksort eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher befand, ist bestätigt. Dass es sich dabei aber auch um die Ursache der Explosion handeln könnte, ist nach gegenwärtigem Stand der Erkenntnisse unklar und kann weder bestätigt noch dementiert werden.

Auf diese Aussage stützt sich auch Hubert Hobmaier vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein: „Solange die Experten der Polizei noch nichts Aussagekräftiges sagen können, werden wir uns auch nicht zu spekulativen Aussagen hinreißen lassen.“ Alles andere wäre in seinen Augen „reine Mutmaßung“.

„Bislang, so viel kann ich sagen, sind uns in der Gegend keine Fälle bekannt, dass ein Batteriespeicher ausschlaggebend für eine Explosion eines Gebäudes war.“ Doch selbst, wenn es in der Fachliteratur extrem selten beschrieben werde, kann nichts ausgeschlossen werden. Bis die Ermittlungen der Beamten abgeschlossen sind, kann allerdings kein Zusammenhang hergestellt werden.

„Explosionen sehr ungewöhnlich“

Dabei gab es in der jüngsten Vergangenheit durchaus Einsätze für die Wehren, die durch einen in Flammen geratenen Batteriespeicher verursacht wurden. So geschehen an Ostern in einem Wirtshaus in Übersee. „Bei diesem Brandfall war die Ursache ziemlich eindeutig im Keller des Gasthauses zu finden“, bestätigt Hobmaier und verweist in einem gesonderten Interview auf die Gefahren und Risiken, die von PV-Anlagen und Akkus ausgehen können.

Deshalb muss jedoch niemand in Panik verfallen beim Anblick einer PV-Anlage. Nach Hobmaiers Einschätzung wäre beispielsweise das Handy als täglicher Begleiter die größere Sorge. Das hat man ständig am Mann, fällt runter und erleidet einen inneren Schaden oder kann überhitzen. „Und Akkus begleiten uns überall im Alltag“, lauten die warnenden Worte des Feuerwehrlers.

Zurück zur Tragödie in Tengling:

„Explosionen sind Gott sei Dank sehr ungewöhnlich. Was sie so besonders machen, ist die Seltenheit“, kann Hobmaier beruhigen. „Wir Feuerwehren sind im Grunde immer auf alles vorbereitet. Warum auch immer Detonationen zustande kommen, stellen sie für uns dennoch einen umfangreichen Einsatz dar und benötigen zahlreiche Rettungskräfte vor Ort. THW-Experten prüfen die Standsicherheit und Einsturzgefährdung des betroffenen Gebäudes.“

Grundsätzlich gehen die Wehren an jeden Einsatz mit Vorsicht heran, bei Detonationen aber ist besonderes Fingerspitzengefühl gefordert. Hilfe bietet unter anderem ein spezielles Messgerät, um eine noch immer bestehende explosive Atmosphäre durch Gase oder zu wenig Sauerstoff in der Luft auszuschließen.

Bei jedem Einsatz muss der Aufwand abgewägt werden, schließlich müsse man auch an die Menschen hinter der Einsatzkleidung denken, die den Einsatz unverletzt überstehen sollen: „Gibt es wenig zu retten, gehen wir weniger Risiko ein, wird aber beispielsweise noch jemand vermisst, ist die Risikobereitschaft im brennenden Gebäude selbstverständlich höher. So dramatisch ein Branderlebnis mit Gebäudeschaden auch ist, ein zusätzlicher Adrenalinschub stellt sich massiv ein, sobald Menschen involviert sind - und dann unternehmen wir alles, was in unserer Macht steht, um Leben zu retten.“

Sorgen, Ängste und Nöte ernst nehmen

Im Fall des brennenden Wohnhauses samt teils eingestürzter Garage wurde glücklicherweise keiner verletzt, das Einfamilienhaus ist jedoch nicht mehr bewohnbar. „Ein Verlust der eigenen vier Wände ist ein Schock und schürt Existenzängste - ob dafür ein Brand wie in diesem Jahr in Traunstein oder eine Explosion wie jetzt in Tengling ursächlich ist, ist zweitrangig“, weiß Hobmaier.

Er verweist an dieser Stelle auf die Bedeutung sozialer Kontakte wie Familie, Verwandte, Nachbarn und Freunden, die in dieser schweren Zeit zur Seite stehen, Hilfe anbieten und Kraft geben: „Wichtig ist, über das Erlebte zu sprechen, Sorgen, Ängste und Nöte ernst zu nehmen. Stellen sich psychische Symptome ein - innere Leere, Schlaflosigkeit oder eine Blockadehaltung - rate ich zu einer Therapie und entsprechenden Behandlung.“

Für die Helfer ist es ebenfalls von Belang, belastende Einsätze zu verbalisieren: „Ob eine Ölspur, ein Unfall oder ein Vollbrand - es ist mittlerweile Standard, jeden Einsatz gemeinsam zu reflektieren.“

„Es gibt nichts, was es nicht gibt“

Auch, wenn eine Explosion wie in Tengling eher die Seltenheit darstellt und neue Technologien wie Akkus und Batteriespeicher besondere Herausforderungen mit sich bringen, müssen sich die Einsatzkräfte diesen außergewöhnlichen Aufgaben stellen, sofern sie zu größeren Einsätzen gerufen werden.

„Selbst erfahrene Kollegen wissen: Es gibt nichts, was es nicht gibt - doch das macht unsere ehrenamtliche Arbeit auch so spannend“, schließt Hobmaier seine Erläuterungen. (mb)

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