Nessie im Chiemsee: Monster „Chiemie“? Wal? Dieses Geheimnis steckt hinter rätselhaftem Objekt


A mysterious object spotted in the Chiemsee sparked Nessie comparisons, but it turned out to be a buoyant sewage pipe requiring divers to secure it.
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Monster „Chiemie“? Ein Wal? Dieses Geheimnis steckt hinter rätselhaftem Objekt im Chiemsee

Stand: 16.06.2025, 11:15 Uhr

Von: Lars Becker

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Ein unbekanntes Objekt hat am Sonntag (15. Juni) unter Bootsfahrern für Aufsehen im Chiemsee gesorgt. © Tina Wegehaupt

Bootsführer auf dem Chiemsee trauten am Sonntagmorgen (16. Juni) ihren Augen nicht. Ein unbekanntes Objekt tauchte aus dem Wasser auf, von Ferne ähnelte es Bildern von Nessie im schottischen Loch Ness. Was dahinter steckt und warum der Einsatz von Spezialtauchern nötig ist.

Chiemsee - Es war ein wunderschöner Sonntagmorgen (15. Juni) am Chiemsee, als Segler im Wasser zwischen Seeon-Seebruck und Lambach auf ein rätselhaftes, schwarzes, etwa zehn Meter langes Objekt aufmerksam wurden. Von Ferne ähnelte es ein wenig dem berühmten Seemonster „Nessie“ aus dem schottischen Loch Ness. Gibt es etwa ein Pendant im Chiemsee - also „Chiemie“? Oder gar einen schlanken Wal? Die Beobachter machten eine Menge Fotos und das Rätselraten begann.

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„Monster-Spekulationen“ sorgen für Gelächter

Ortskundige hatten sofort einen Verdacht. Und als das OVB am Montagmorgen beim Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (AUV) anklingelte und von den „Monster-Spekulationen“ erzählte, klang ein dröhnendes Lachen durch die Leitung. Eine klare Auskunft gab es aber erstmal nicht. Dafür den Hinwies, dass nur Rimstings Bürgermeister Andreas Fenzl als Verbandsvorsitzender Auskunft geben dürfte. Chefsache also - und Fenzl übernahm dann am Montagmorgen (16. Juni) auch direkt vor Ort in der Zentrale des AUV die Koordination der Notfallmaßnahmen.

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Es ging dabei aber nicht um eine Bekämpfung von Seemonster „Chiemie“ oder die Beobachtung eines Wals - sondern schlicht um die Rückführung einer Abwasserleitung auf den Chiemsee-Boden. „Zwischen Seebruck und Lambach sind etwa zehn Meter der Leitung an die Wasseroberfläche aufgeschwommen“, berichtete Fenzl auf Anfrage des OVB. Etwa 28 Kilometer der Abwasser-Leitungen der im AUV zusammengeschlossenen Chiemsee-Gemeinden verläuft im bayerischen Meer - normalerweise durch Ballast beschwert am Boden (siehe Kasten).

Das Ringkanalsystem im und um den ChiemseeDas System der Abwasser-Ringkanalisation der Chiemsee-Gemeinden verläuft in zwei Spangen. Einmal von Seeon im Norden und dann von Chieming im Osten führt der Ringkanal teils im See, teils an Land nach Westen und läuft in Prien-Osternach zusammen. Da es sich um ein Druckleitungssystem handelt, wird das Abwasser von Ort zu Ort gepumpt. Neben den 88 Kilometer Verbandskanälen wurden in den Mitgliedsgemeinden rund 250 km Ortskanäle errichtet. Überblick über die Verbandskanäle: Landverlegte Leitungen: 50 km, Seeverlegte Leitungen: 28 km, Ablaufkanal zum Inn: 10 km, Zulaufstollen: 4,7 km (Quelle: Abwasser- und Umweltverband Chiemsee)

„Vermutlich sind durch Faulgas und Lufteintrag in der Leitung die Gewichte verrutscht, deshalb ist die Leitung nach oben getrieben“, so Fenzl. Das letzte Mal vorgekommen sei das vor „vielen Jahren“. Damit das vermeintliche Seemonster „Chiemie“ wieder in den Tiefen des Chiemsees verschwindet, müssen nun mehrere Maßnahmen durchgeführt werden. Zum einen muss die laut Rimstings Bürgermeisters äußerlich unbeschädigte Leitung durchgespült werden, um die Gaseinschlüsse zu eliminieren. „Zudem werden Spezialtaucher eingesetzt, die die Leitung wieder am Boden mit Ballast verankern“, so Fenzl. Die Leitung liegt an dieser Stelle immerhin in 20 Meter Tiefe.

Der Einsatzleiter bedankte sich ausdrücklich bei DLRG und Katastrophenschutzbehörden für den Einsatz am Sonntag, der gegen 19:30 Uhr wegen Sturmböen und Gewitter zwischenzeitlich abgebrochen werden musste. Der betroffene Bereich sei großräumig abgesperrt worden, eine Gefahr für Bootsführer habe nicht bestanden. Trotzdem sei nach Auskunft eines Sprechers der Polizei Prien für Boote in dem betroffenen Bereich des Chiemsees „Vorsicht geboten, solange die Leitung noch nicht wieder komplett am Seeboden gesichert“ sei. Das könne durchaus Stunden oder auch ein paar Tage dauern, teilte Fenzl mit. Dann verschwindet die Legende von „Chiemie“ wieder in den Tiefen des Chiemsees.

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