Sie leben vor allem in Libanon, Syrien und Israel, einige Tausend von ihnen aber auch in Deutschland: Die Drusen sind eine Religionsgruppe, die im 11. Jahrhundert aus dem Islam hervorgegangen ist, mittlerweile aber eigenen Glaubenssätzen folgt und daher nicht mehr zur muslimischen Welt zählt. Sie sind eine vergleichsweise kleine und verschlossene Gemeinschaft. Denn zum Drusentum kann man nicht konvertieren, und wer Druse ist, der sollte der Lehre nach ausschließlich eine Religionsangehörige heiraten. Drusen verhalten sich gegenüber dem politischen System des Landes, in dem sie leben, grundsätzlich loyal. In Israel beispielsweise kämpfen sie in der Armee, sie bekleiden teils hohe Ämter innerhalb des Apparats. Auch in Libanon bestimmen die Drusen die Politik des Landes mit. Ihr bekanntester Vertreter dort ist Walid Dschumblat, der in einem Palast residiert. Der spirituelle Führer der Drusen in Israel heißt Scheich Muwaffak Tarif. In dem jüdischen Staat befindet sich auch der wichtigste Pilgerort der Drusen, das Grab des Propheten Nabi Shuaib in Galiläa. Nach dem Zerfall des syrischen Regimes konnten Drusen von dort diese Stätte erstmals besuchen. Eskortiert von israelischem Militär kamen sie im März mit Bussen über die Grenze.