Donald Trumps Liz-Truss-Moment: Die Ex- Premierministerin ist heute Trumpistin


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Liz Truss and Donald Trump: A Comparison

The article compares the economic policies and subsequent market reactions of former UK Prime Minister Liz Truss and US President Donald Trump. Both implemented policies that led to significant market turmoil, resulting in a sharp reversal of their approaches.

Truss's Fall from Grace

Truss's short-lived premiership was marked by a controversial 'mini-budget' featuring significant tax cuts and deregulation. This led to a sharp decline in the value of the pound and a surge in interest rates. Facing immense pressure, she reversed course, sacked her Chancellor, and resigned after just 45 days in office.

  • Implemented radical economic policies.
  • Market reacted negatively resulting in currency devaluation and interest rate hikes.
  • Resigned after 45 days due to the financial fallout.

Truss's Post-Premiership

Since leaving office, Truss has portrayed herself as a victim of a 'deep state' conspiracy. She now supports Trump's policies, including his stance on immigration, climate change, and his foreign policy towards China. She blames market forces for her downfall.

Parallels with Trump

The article highlights striking parallels between Truss's and Trump's approaches to economics. Both took risks that the financial markets punished severely. However, a crucial difference lies in the accountability structure of their respective political systems.

Conclusion

The article concludes that while both leaders faced similar market reactions to their policies, Trump's position differs from Truss's due to the absence of direct parliamentary oversight of the American president.

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«Donald Trump ist Liz Truss» – oder wie die gescheiterte britische Premierministerin zur Trumpistin mutierte

Die Marktreaktion auf Donald Trumps Zollpolitik gilt als sein «Liz-Truss-Moment». Die Premierministerin wurde einst von den Märkten aus dem Amt gejagt, heute lebt sie in einer gedanklichen Parallelwelt.

Im Oktober 2022 gab die britische Premierministerin Liz Truss ihren Rücktritt bekannt – nach nur 45 Tagen im Amt und unter dem Druck der Finanzmärkte. Leon Neal / Getty

«Donald Trump ist Liz Truss.» Nachdem Trumps früherer Kommunikationsberater Anthony Scaramucci den amerikanischen Präsidenten in einem Tweet mit der ehemaligen britischen Premierministerin gleichgesetzt hat, ist der Vergleich in aller Munde.

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Donald Trump is Liz Truss

— Anthony Scaramucci (@Scaramucci) April 4, 2025

Tatsächlich sind die Parallelen augenfällig: Ähnlich wie Truss mit ihren ungedeckten Steuersenkungen im Herbst 2022 setzte nun auch Trump mit seinen Zöllen auf wirtschaftspolitische Abenteuer. Beide wurden von den Finanzmärkten zu einer abrupten Kehrtwende gezwungen.

Wie verlief die Krise fĂĽr Truss damals? Und was ist aus der gescheiterten Premierministerin geworden?

Schneller verwelkt als der Kopfsalat

Die Turbulenzen vom Herbst 2022 haben sich ins Gedächtnis der Briten eingebrannt. Truss, die wenige Wochen zuvor die Nachfolge von Boris Johnson angetreten hatte, lancierte mit ihrem Schatzkanzler Kwasi Kwarteng eine radikale Wachstumsstrategie. Sie zauberten in einem sogenannten Minibudget Massnahmen zur Deregulierung und eine Vielzahl von Steuersenkungen im Umfang von 175 Milliarden Franken aus dem Hut, welche die dümpelnde Wirtschaft ankurbeln und durch neue Schulden finanziert werden sollten.

Da Truss wenige Tage zuvor auch ein gigantisches Finanzpaket zur Abfederung der steigenden Energiepreise beschlossen hatte, fehlte den Anlegern der Glauben, dass sich der hochverschuldete britische Staat diese Mehrausgaben und ungedeckten Steuersenkungen würde leisten können. Sie schickten das Pfund auf eine Achterbahnfahrt, und die Zinsen für britische Staatsanleihen stiegen dramatisch an.

Truss geriet derart unter Druck, dass sie zuerst einen Grossteil ihrer Reformen zurücknahm, dann ihren Schatzkanzler entliess und wenige Wochen später, nach nur 45 Tagen im Amt, selber zurücktrat. Die Boulevardzeitung «Metro» inszenierte einen bösartigen Wettstreit zwischen Truss und einem Kopfsalat, wobei die Premierministerin schneller verwelkte als das Gemüse.

Ein Opfer des «deep state»?

Seit Truss im Sommer 2024 bei den Unterhauswahlen aus dem Parlament abgewählt wurde, hält sie sich mit Kolumnen, TV-Interviews und Tweets im Gespräch. Einsicht zeigt sie keine, ganz im Gegenteil: Seit einigen Monaten inszeniert sie sich immer offensiver als Opfer einer Verschwörung des sogenannten «deep state» – von dunklen Kräften innerhalb der Verwaltung, der Bank of England, der Medien sowie des politischen Establishments.

Dass die Zinsen für britische Staatsanleihen heute über dem Niveau vom Herbst 2022 liegen, ist für Truss der Beweis dafür, dass sie aus «politisch motivierter Hysterie» aus dem Amt gedrängt worden sei. Truss verkennt dabei, dass sie die Anleger damals mit ihren Plänen völlig überrumpelte. Im Gegensatz zu heute stiegen die Zinsen in der Folge sprunghaft an. Zudem war Grossbritannien damals einem hohen Inflationsdruck ausgesetzt.

Die 49-Jährige hat sich in eine Opferrolle geflüchtet und in eine Vollblut-Trumpistin verwandelt. Im Januar drohte sie Labour-Premierminister Keir Starmer mit einer Verleumdungsklage für dessen wiederholte Aussage, Truss habe die britische Wirtschaft an die Wand gefahren. Diese Woche schrieb sie im «Daily Telegraph» eine Kolumne mit dem Titel: «Donald Trump hat in so ziemlich allem recht behalten».

«Marktakteure sind nicht neutral»

Als Handels- und Aussenministerin hatte sich Truss noch aus voller Überzeugung für Freihandel und für die Unabhängigkeit der Ukraine eingesetzt. Nun lobt sie Trumps Migrationspolitik, den Ausstieg aus den Pariser Klimazielen und seine Aussenpolitik namentlich gegenüber China. Die selbsterklärte politische Erbin von Margaret Thatcher beklagt auch wortreich die Deindustrialisierung in den USA und Grossbritannien.

Truss, die sich vor kurzem noch für den Abschluss von Brexit-Freihandelsabkommen mit Ländern in aller Welt feiern liess, bringt kein kritisches Wort über die Zölle über die Lippen. Trump kämpfe gegen das Gruppendenken mächtiger Kräfte an, die ihre Interessen bis zum Tode zu verteidigen bereit seien, schreibt sie vielmehr. «Mächtige Marktakteure sind nicht immer neutral, sie profitieren vom Status quo.» Und: «Ich weiss nur zu gut, wie die Märkte als Waffe eingesetzt werden können gegen Leute, die etwas verändern wollen.»

«Donald Trump ist Liz Truss», dies scheint also auch die ehemalige britische Premierministerin zu denken. Ein Unterschied sticht aber ins Auge. Während die Macht amerikanischer Präsidenten nicht vom Kongress abhängt, sind britische Premierminister unmittelbar auf die Unterstützung ihrer Fraktion im Unterhaus angewiesen. Am Ende waren es die konservativen Abgeordneten, die mit Blick auf die dramatischen Entwicklungen in den Märkten und in den Meinungsumfragen zur Tat schritten und sich der irrlichternden Premierministerin entledigten.

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