Super League: Experte Rolf Fringers FCZ-Analyse | Tages-Anzeiger


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Key Points of Rolf Fringer's FC Zurich Analysis

Rolf Fringer, a Swiss football expert, discusses the current state of the Swiss Super League, focusing on FC Zurich's disappointing season. He attributes FC Zurich's struggles to the club's management, particularly criticizing Sportchef Milos Malenovic's handling of players and communication. Fringer highlights the negative impact of internal conflicts and poor management decisions on player morale and team performance.

FC Basel's Dominance

Fringer sees FC Basel as the clear winner and favorite to win the league title due to their strong performance and team chemistry. He credits their success to the positive influence of Xherdan Shaqiri and the supportive coaching style of Fabio Celestini, who gives Shaqiri the freedom to excel.

FC Zurich's Struggles

  • Fringer pinpoints the negative impact of the club's management on player morale.
  • He criticizes the handling of several key players, such as Kryeziu and Conde.
  • Fringer points out the lack of clear leadership and communication within the team.

Fringer argues that the issues at FC Zurich go beyond individual player performance and stem from fundamental problems within the club's leadership and management.

Other League Observations

  • Young Boys' failure to maintain their early season momentum.
  • Winterthur's fight against relegation.
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AboRolf Fringer im Interview –

«Jeder bekommt, was er verdient – auch der FCZ!»

In den Machenschaften von Sportchef Milos Malenovic erkennt TV-Experte Rolf Fringer den Hauptgrund für Zürichs Absturz. Dafür schwärmt er von Xherdan Shaqiri und Fabio Celestini.

Nur die grosse Leere bleibt: Die FCZ-Spieler Kamberi, Brecher und Krasniqi (vorne von links) nach der Niederlage in Bern.Foto: Claudio De Capitani (Freshfocus)
In KĂĽrze:
  • Der FCB hat im Kampf um den Titel keinen ernsthaften Konkurrenten mehr.
  • Die Young Boys liessen sich zu lange von ihren Erfolgen einlullen.
  • In ZĂĽrich ist Ricardo Moniz als Trainer an den Umständen gescheitert.
  • Winterthur kämpft mit neu gewonnenem Selbstvertrauen gegen den Abstieg.

Am Ostermontag endete mit der 33. Runde die erste Phase der Super-League-Saison. Basel ist der grosse Gewinner, bevor am 3. Mai die Meisterrunde beginnt – mit dem Spitzenspiel des Leaders gegen den ersten Verfolger Servette.

Mit dem FCZ ist der Verein in die Abstiegsrunde verbannt, der so viel falsch gemacht hat wie keiner sonst. Rolf Fringer, einst Meister mit Aarau und GC, einmal auch Nationaltrainer, inzwischen Experte von Blue, ordnet die Lage der Liga ein.

Herr Fringer, wie fasziniert sind Sie von dieser Super League?

Im Grossen und Ganzen gefällt sie mir sehr. Sie ist sehr unterhaltend, sehr spannend, sie ist unberechenbar und voller Veränderungen, was die Tabelle anbelangt – ohne dass ich jetzt die Qualität in dieser Liga werte.

Man könnte auch sagen: Sie ist lustig.

Wir hatten Jahre, in denen wir den Meister schon im Winter kannten, und jetzt haben wir ein Hin und Her mit verschiedenen Leadern, die ĂĽber drei, vier Wochen auf einmal der Favorit waren.

Weil alles so unberechenbar ist, drängt sich aber auch der Verdacht auf, dass das Niveau nicht so hoch ist.

Ganz sicher haben wir die hochklassige Mannschaft in diesem Jahr nicht, welche die Differenz macht wie früher GC, Basel oder YB. Das zeigen die internationalen Spiele: YB qualifizierte sich wohl überragend für die Champions League, aber es war danach nicht fähig, die Anforderungen zu erfüllen. Und wieso nicht? Der Verein hatte bis zum letzten Sommer sehr vieles richtig gemacht, aber er liess sich vom Erfolg einlullen. Es gab zu viele Mitläufer und zu wenig Leader, bis im Winter die Korrektur mit der Verpflichtung von drei Routiniers (Fassnacht, Raveloson, Bedia) erfolgte – natürlich viel zu spät.

«Nicht jeder Trainer hat den Mut, Shaqiri im Zentrum alle Freiheiten zu geben.»

Sonst wäre YB ein ernsthafter Titelanwärter?

Ich glaube ja. Ich habe immer gesagt: Diese Mannschaft, die so viel gewonnen hat, braucht nicht nur junge Franzosen, die Lauper siezen. Sie braucht einen, zu dem sie hochschauen kann. Siehe Shaqiri beim FCB.

Genau dieser Xherdan Shaqiri macht den Eindruck, als könnte er allein für den Unterschied sorgen.

Die Rahmenbedingungen sind so super für ihn, dass er seine Qualität und Kreativität ausspielen kann.

Und das heisst?

Er hat mit Traoré, Otele, Kevin Carlos und Ajeti die besten Stürmer um sich herum, und er hat einen Trainer, der ihm die nötigen Freiheiten gibt. Das muss man Fabio Celestini hoch anrechnen. Nicht jeder Trainer hat diesen Mut, ihm im Zentrum alle Freiheiten zu geben, ein anderer würde ihn am rechten Flügel aufstellen, weil er da im Defensivverbund weniger stört.

Er kommt aus dem Jubeln nicht mehr heraus: Xherdan Shaqiri mit Bénie Traoré und Joe Mendes beim Schaulaufen gegen Yverdon.Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)

Was man bei ihm spĂĽrt: Er platzt vor Stolz, dass sich in Basel alles um ihn dreht.

Genau! Und das hat er verdient. Er hat eine Traumkarriere gemacht, was seine Erfolge bei Topmannschaften betrifft. Der Schweizer Neider mag sagen, dass er da gar nicht viel gespielt hat. Aber er war bei diesen Mannschaften, weil sie etwas von ihm erwarteten. Darum hat er es verdient, am Ende seiner Karriere in Basel die Wertschätzung als König zu erhalten.

Bei dieser Ausgangslage kann nur der FCB Meister werden?

Es gibt keinen Konkurrenten mehr. Natürlich kann ein Spiel wie vor einer Woche beim FC Zürich anders laufen. Aber das 5:0 gegen Yverdon war von A bis Z eine Demonstration der Stärke – gegen ein Yverdon, das YB vor zwei Wochen noch riesige Probleme bereitet hatte. Mit dem Selbstverständnis, dem Selbstvertrauen und dem Mumm, den er jetzt hat, ist dem FCB der Titel gar nicht mehr zu nehmen. Nicht jetzt, nach souveränen Auftritten, mit einer Tordifferenz von plus 40, mit dem besten Sturm und der besten Verteidigung …

Und Celestini wäre dann endgültig ein Trainer, der nicht mehr infrage zu stellen wäre, wie das vor wenigen Wochen noch der Fall war?

Zu Zeiten von Bernhard Heusler konnten sie den Trainer nach einem Meistertitel auch wechseln, weil sie das Gespür hatten, es brauche andere Impulse. Übertrieben gesagt: Wenn sie einen grossen Schlanken hatten, dachten sie, ein kleiner Dicker wäre gescheiter. So kann ich mir schon vorstellen, dass sie sich mit David Degen mittelfristig Gedanken machten. Unmöglich ist das nicht. Aber es ist klar, dass es keiner verstehen würde, nach dem Gewinn des Titels den Trainer zu wechseln.

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Wenn wir Basel als Ausreisser nach oben nehmen, dann muss der FC ZĂĽrich nach seinem Absturz in die Abstiegsrunde das GegenstĂĽck sein.

Schauen wir die Tabelle einmal von hinten an: Winterthur ist in einer Situation, die keinen überraschen kann. Ähnlich ist das bei GC mit seinen Rahmenbedingungen in Zürich: Das ist ein Retortenclub geworden, ohne Gesicht, ohne Seele und ohne Herz. Bei Yverdon hat man auch nicht irgendwelche grossen Erwartungen gehabt. Sion ist ein Aufsteiger, der keine Tore mehr schiesst …

… und schon sind wir beim FCZ.

Er war in der Vorrunde zwischendurch Leader. Er machte den Eindruck, als verfüge er über eine gewisse Stabilität – mit Katic, Gomez, Mathew, Conde, Kryeziu. Darum stellt sich die Frage, ob es all die Mutationen brauchte.

Was antworten Sie?

Im einen oder anderen Fall hätte man besser nichts gemacht. Wir haben ja nicht die Zeit, um alle Defizite aufzuzählen.

Nehmen wir uns halt die nötige halbe Stunde.

(lacht) Der Gipfel beim Spiel in Bern war, in der 89. Minute Kryeziu einzuwechseln und von einem frustrierten Spieler zu erwarten, er hole die Kohlen noch aus dem Feuer. So funktioniert das Leben nicht. Wenn ich als Trainer etwa weiss: Hat ein Spieler mit einem Verein abgeschlossen wie Kryeziu, darf man ihn nicht mehr einsetzen. Damit sage ich jetzt nichts gegen den Spieler, er ist ein Ur-FCZler, der sich fĂĽr den Verein zerreisst. Das ist eine Kritik am Verein. Kryeziu in Bern noch einzusetzen, ist typisch und symptomatisch fĂĽr vieles, was beim FCZ abgelaufen ist.

Kryeziu lehnte das Angebot fĂĽr einen neuen Vertrag ab. Als Konsequenz durfte Trainer Moniz ihn ĂĽber Wochen nicht mehr einsetzen.

Kryeziu ist doch unzufrieden aus den Verhandlungen rausgegangen. Diese Unzufriedenheit trägt er in jedem Training mit.

Mit Cheick Conde war das nicht anders. Als er sich einmal weigerte, sich auf die Bank zu setzen, wollte er ein Zeichen setzen, wie der Verein mit Spielern umgeht.

Wie muss die Führung mit einem Spieler umgehen, dass er so etwas macht?! Das ist kein Einzelfall. Schauen Sie auch Bajrami, Okita, Mathew, Kryeziu an. Sie sind alle infiziert von einer negativen Stimmung, und sie alle haben Freunde in der Mannschaft. Diese Machenschaften in der Führung sorgen dafür, dass dem FCZ am Ende das Glück nicht lacht und er nur Achter ist. Ich sage ja immer: Jeder bekommt, was er verdient – auch der FCZ!

Wie lange noch beim FCZ Seite an Seite? Sportchef Milos Malenovic (links) und Trainer Ricardo Moniz.Foto: Claudio Thomas (Freshfocus)

Bei den Machenschaften meinen Sie in erster Linie Milos Malenovic als Sportchef?

Es gibt vieles, was man im Umgang und in der Kommunikation mit einer Mannschaft einfach nicht machen kann. Beim FCZ sind der Sportchef und der Trainer einander so nahe, dass kaum ein anderer Trainer das so mitgemacht hätte wie Moniz.

Genau darum ist die Frage: Kann Moniz unbeeinflusst von Malenovic die Mannschaft aufstellen?

Milos wird nicht sagen: Bring den Müller oder Hugentobler. Aber wenn Conde davonläuft und Katic und Okita, sagt er: Wir ändern die Philosophie und bringen die Jungen. Moniz trägt diese Philosophie mit, aber er hat nicht gesagt, dass er sie gesucht oder gewollt hat. Entsprechend hat er sich geäussert. Sie haben sicher gehört, dass er letzte Woche sagte: «Der ganze Scheiss aussen herum hat mich gestört, aber die Kritik daran ist berechtigt.»

So gesehen …

… so gesehen ist es logisch, dass er sich vom Sportchef in seinen Handlungen beeinflussen lässt. Das gilt auch bei den Aufstellungen, weil jeder Trainer seinem Sportchef gefallen will. Weil jeder Trainer wieder etwas sicherer im Sattel sitzen möchte. Ich sage es so: Malenovic ist sehr dominant in seinen Entscheidungen, und ein Trainer muss das ein Stück weit mitmachen, sonst hat er keine lange Lebensdauer.

Das gilt sicher auch im Fall von Mendy, der körperlich in miserabler Verfassung ist und trotzdem immer zum Einsatz kam.

Einen solchen Transfer konnte dieses Jahr nur der FCZ machen.

Oder frĂĽher Christian Constantin bei Sion mit Balotelli.

VoilĂ !

«Malenovic kann sich gut verkaufen. Blöd, wenn dabei Rang 8 herausschaut.»

Sie kennen Ancillo Canepa ja gut, seit Sie selbst beim FCZ waren. Haben Sie das GefĂĽhl, dass ihm langsam die Kontrolle entgleitet?

Schwer zu sagen. Malenovic war ein guter Berater, er förderte und forderte seine Spieler. Er hatte Ideen. Aber es ist etwas völlig anderes, Sportchef zu sein und viele Menschen zu führen. In dieser Rolle hat er sicher vieles gelernt: dass er mehr Geduld braucht und nicht immer gleich aus der ersten Emotion handeln kann, um sein eigenes Ego zu befriedigen. Er hat unterschätzt, dass er mit seinem Vorgehen für Unzufriedenheit bei einzelnen Spielern sorgt und so für Risse in der ganzen Mannschaft.

Nochmals, wo bleibt der Einfluss des Präsidenten?

Malenovic kann sich gut verkaufen. Er kann gut erklären, was er im Schilde führt. Jetzt ist es nur blöd, wenn dabei der achte Rang herausschaut. Klar, Cillo muss ihm kritischer gegenüberstehen, als wenn die Mannschaft Sechster wäre. Und ich glaube, er hat im einen oder anderen Fall Milos und Moniz unterstützt und geschützt, wie er das früher gar nicht gemacht hätte.

Halten Sie es fĂĽr ausgeschlossen, dass Canepa mit Blick auf die neue Saison den Trainer sofort wechselt?

Eigentlich ja. Ein Wechsel würde mich zumindest überraschen. Der Trainer hat seine Eigenheiten, das wissen wir. Aber der FCZ ist nicht gescheitert, weil Moniz schlecht gearbeitet hätte. Sondern der Trainer ist an den Zuständen im Verein gescheitert.

Als Blue-Experte immer mit kritischem Blick: Der frĂĽhere Meister- und Nationaltrainer Rolf Fringer.Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)

Eine Prognose mĂĽssen Sie noch abgeben: Wer steigt ab?

Als Experte darf ich nicht den Falschen nennen. (lacht) Ich sage es so: Es ist schön, dass es einen harten Kampf gibt. Und es ist schön, dass Winterthur fast aus dem Nichts eine Serie hingelegt und den Glauben zurückgewonnen hat, den Abstieg noch verhindern zu können. Die Mannschaft ist schon einmal durch die Hölle gegangen und kann nur noch gewinnen. Die Gegner sind gewarnt. Alle bibbern. Von daher ist alles offen.

Das ist wirklich eine mutige Prognose.

Ich liebe das Risiko. Auf Englisch heisst es doch: No risk, no fun.

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Thomas Schifferle ist seit 1979 Sportjournalist. Seit 1995 arbeitet er in der Sportredaktion bei Tamedia.Mehr Infos

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